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Steinzeitliche Spuren auf dem Gemeindegebiet Meltingen

6000 v. Chr. - 2200 v. Chr.

Steinzeitfunde auf Meltinger Boden

Es darf angenommen werden, dass unser heutiges Gemeindegebiet schon von den Steinzeitmenschen durchstreift wurde. Steinzeitfunde auf dem Gebiet von Meltingen belegen diese Tatsache.

Die folgende Zeichnung zeigt die Silexmesserklinge aus der Steinzeit, welche 1969 auf einem Acker auf dem Meltinger Käsel gefunden wurde. Dieser Fund wird in die Jungsteinzeit datiert. Im Gebiet der heutigen Schweiz begann die Jungsteinzeit um 6'000 v. Chr. und ging um 2'200 v. Chr. in die Bronzezeit über. Die Menschen waren bereits landwirtschaftlich aktiv. Auch auf dem Kastenboden sind steinzeitliche Funde dokumentiert.

 
Silexmesserklinge aus der Steinzeit
 Meltingen/Chäsel. Silexklinge (die weissen Flächen in der Aufsicht markieren moderne Beschädigungen)
[Quelle: Fundmeldugen und Grabungsberichte Kantonsarchäologie Solothurn 2004/ S. 36)]

 

Die ca. 10'000 - 40'000 Jahre alten Steinzeitfunde in den verschiedenen Höhlen des nahen Kaltbrunnentals sind ebenfalls ein Hinweis auf Steinzeitmenschen in unserer Region.

In der Kohlerhöhle und der Heidenküche, welche im späten 19. und mittleren 20. Jh. im Kaltbrunnental entdeckt (1883 Thiessing) und untersucht wurden, konnte in den untersten Fundschichten der Kohlerhöhle das Fundinventar in die Zeit vor mehr als
40'000 Jahre datiert werden. Das war die Zeit des Mittelpaläolithikums (Mittelsteinzeit), als noch die letzten Neandertaler durch die Region zogen.
[Quelle: D. Oppler: Ausflug in die Vergangenheit Streifzuege durchs Baselbiet. ISBN NR 978-3-9524300-5-7]

Der Faustkeil von Pratteln wird auf ein Alter von 100'000 bis 300'000 Jahre geschätzt.
[Quelle: ETH-Bibliothek «Fundort Pratteln: vom Faustkeil zum Industriestandort»

 

Ein 4000 - 8000 Jahre altes Steinbeil aus Meltingen

Eine weitere Spur, die die Steinzeitmenschen in Meltingen hinterlassen haben, sind eine Steinbeilklinge und ein Steinbeilrohling.
Folgende Bilder zeigen das den Steinbeil "I 5081" und Rohling "I 5080" einer Steinbeilklinge aus Meltingen, welche dem Neolithikum (Jungsteinzeit) zugeordnet werden kann, der Zeit von etwa von 6'500 Jahre bis 2'200 Jahre vor Christus. Das bedeutet dass die Steinwerkzeuge ca. 4'000 bis 8'000 Jahre alt sind. 
Die beiden Steinzeitwerkzeuge bestehen aus Grauwacke, ein Schieferstein, welcher z.B. im Rheintal häufig vorkommt.

Steinbeilklinge
Steinbeilklinge aus Grauwacke (Schiefer) ca. 10.6 cm lang
Steinbeilklinge und Roling
Steinbeilklinge und Steinbeilrohling

(Fotos: Alphons Jeger / Fotoerlaubnis für "I5080"/"I5081" und urheberrechtliche Vereinbarung mit dem Museum für Kulturen Basel)
Hier sei auch festgehalten, dass diese Steinartefakte sich im Museum der Kulturen in Basel befinden, unter folgenenden Angaben: Objekte: "I 5080" und "I 5081", Standort: TP UG2 B, 134B, E14). An dieser Stelle wird der Kuratorin, Frau Tabea Buri, für ihre spontane Hilfe herzlich gedankt.

Leider kann nicht eruiert werden, wo die zwei Steinzeitwerkzeuge in Meltingen genau gefunden wurden. Ein Herr Windenberger verkaufte diese Steinartefakte im Jahre 1907 an das Museum. Er vermarktete mehr als 700 Steinzeitwerkzeuge aus etwa 20 regionalen Gemeinden bis ins Elsass, wie aus dem Verzeichnis des Museums für Kulturen in Basel zu entnehmen ist.

Die Steinzeitäxte wurden, wie auf der folgenden Skizze dokumentiert, in Holzstiele montiert und waren für die damalige Zeit zweifellos das häufigste Werkzeug.

Skizze Steinaexte

 

Steinzeit in der umliegenden Region

Es spricht vieles dafür, dass nicht nur einzelne Menschen umherstreiften, sondern ganze Gruppen oder Stämme.

Im Birstal zwischen Grellingen und Nenzlingen wurden hauptsächlich aus der Mittelsteinzeit sehr viele Spuren der Steinzeitmenschen gefunden.

Bei der Birs-Basisgrotte in der Gemeinde Nenzlingen kann belegt werden, dass diese Grotte wiederholt von Menschengruppen auf ihren Jagdzügen als Wohnort benutzt wurde. Diese Spuren, ca. 30'000 Steinartefakte, sind auf die Zeit von 5'500-13'000 Jahre vor Christus datiert. Weblink

Eine Liste zeigt die total 125 gefundenen Steinbeile in der Region. Alleine aus Nunningen sind 14 Steinzeitartefakte (Steinmeissel, Steinklingen und Rohlinge) gemäss einem heutigen Verzeichnis im Museum für Kulturen in Basel gelagert.

Fundorte Nordwestschweiz

 

Anhand verschiedener Funde im Chesselboden konnte nachgewiesen werden, dass das Gemeindegebiet von Erschwil bereits während der Alt- und Mittelsteinzeit bewohnt war, also vor ca. 10'000 Jahren bis 50'000 Jahren und mehr.

Bei der Gemeinde Lampenberg BL wurde massiv Silex für steinzeitliche Geräte gewonnen. Diese Silex-Steine werden Stahl der Urzeit genannt. Der Lampenberger Ernst Schmutz hat diesen Steinzeitwerkplatz 1968 entdeckt. Steinwerkzeuge sollen ein Exportschlager des Baselbiets gewesen sein, wie die Archäologie BL schreibt. [Jahresbericht Archäolgie BL 2010]

Auf einem Acker in Zeiningen AG entdeckte der Fricktaler Bodenforscher Werner Brogli zwei Faustkeile aus der Neandertalerzeit. Mittlerweile wurden vier der schweizweit sieben steinzeitlichen Faustkeile im Fricktal gefunden. Die 100'000-150'000 Jahre alten Faustkeile gelten als erste Spur des Menschen im Fricktal.
[Quelle: Historsiches Lexikon der Schweiz - Aargau]

Die ältesten Steingeräte im Kanton Solothurn wurden in Gempen und Winznau gefunden. Sie gehören in die mittelpaläolith. Moustérienkultur (80'000-35'000 v.Chr.).
[Quelle: Historsiches Lexikon der Schweiz - Kanton Solothurn]

 

Autor: Alphons Jeger-Hänggi

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